20. November 2012 um 16:55
An vorderste Stelle beim Aufbau der Zieltechnik steht die Ausbildung der Handlungsflexibilität und automatischen Abruffähigkeit. Der Trainer ist in dieser Lernstufe angehalten, präzise Hinweise zu geben und genaue Bewegungs- und Schlagkorrekturen durchzuführen. Parallel sollte er aber der individuellen Entwicklung den nötigen Raum lassen und die situationsbedingte Entwicklung der Technik vorantreiben.
Positionierung des Spielers im Aufschlagfeld
Das Spiel im Aufschlagfeld hat eine Reihe von Vorteilen, die dazu führen, dass die Schlagtechnik des Tennisspielers weiter geschult und geschärft wird. Der Spieler postiert sich in einem der Aufgabenfelder direkt vor der Torlinie. Der Trainer findet sich diagonal im gegenüberliegenden Aufschlagfeld ein und spielt den ersten Ball so zum Trainierenden, dass dieser gezwungen ist, mindestens zwei Schritte schräg vorwärts zu machen, um den Ball zu erreichen und ihn präzise zum Trainer zurückzuspielen.
Der Spieler steht in der Pflicht, den Ball genau auf den Trainer zu spielen und dabei die untere Körperhälfte anzuvisieren.
Die veränderten Rahmenbedingungen:
– Geringere Geschwindigkeit des Balles
– Reduzierung der räumlichen Ausdehnung während der Schlagdurchführung
Folgende Lernvorteile werden dadurch hervorgerufen:
– Gesteigerte Präzision der Schlägerausführung
– Bessere Selbstkontrolle
– Bessere Fixierung des Treffpunktes
Während der Übung sollte der Trainer den zurückkommenden Ball nicht aufnehmen, sondern direkt zurückspielen, damit ein Ballwechsel und Spielcharakter entsteht. Wichtig: Alle vom Trainer zurückgespielten Bälle, auch die unpräzisen, müssen vom Trainierenden direkt nach dem ersten Absprung gespielt werden.
Variationen beim Spiel im Aufschlagfeld
Das Aufschlagfeld dient der räumlichen Begrenzung, um die Schlagtechnik zu verfeinern. Nachdem ein kontrollierter Ballwechsel im Aufschlagfeld zwischen Trainer und Spieler zustande gekommen ist, kann der Trainer mehr Variabilität in diese Übungsform bringen, indem er die Bälle mal höher, mal länger oder mal schneller spielt.
Auch hier ist es wichtig, dass der Tennisspieler das Aufschlagfeld nicht verlässt und versucht, längere Bälle früher zu treffen, beziehungsweise, diese mit einem Halbflugball zurück zum Trainer zu spielen.
Eine weitere Variation dieser Übung erzielt man durch einen Positionswechsel –beide Spielenden verlegen ihre Stellung in das zweite Aufschlagfeld. Dabei entstehen neue Schlagrichtungen und situative Lösungsaufgaben. Auch ein Wechsel von nur einem Tennisspieler, während der andere in seinem Feld verbleibt, bringt eine neue Spielsituation und damit eine Änderung der Schlagtechnik mit sich. Angeraten werden immer Serien mit 50 – 80 Bällen zu spielen, bevor die Trainer- und Spielerpositionen verändert werden.
Bei dieser so praktizierten Übungsform entstehen richtungs- und damit stellungsmäßig automatisch schon acht unterschiedliche Schlagvariationen.
13. November 2012 um 17:41
Der Tennis-Aufschlag gestaltet sich für einen Anfänger oft als Hürde. Die besondere Schwierigkeit besteht darin, den Aufschlag räumlich gezielt unterzubringen, ohne dabei die notwendige Geschwindigkeit des Balles zu vernachlässigen. Ein Anfänger sollte sich die Technik des Aufschlages anhand von 4 Lernstufen aneignen.
Stufe 1: Wurftraining
Aus biomechanischer Sicht gleicht der Aufschlag im Tennis stark dem eines Ballweitwurfes. Man könnte auch sagen, der Schläger wird gegen den Tennisball „geworfen“. Für einen Anfänger, der den Aufschlag erlernt, ist es also sinnvoll, dem eigentlichen Aufschlagtraining ein Ballwurftraining voran zu stellen.
Dabei beginnt man zu Anfang mit dem Ballwerfen von Tennisbällen – später steigert man das Gewicht, indem man einen Schlagball (200g) und zu guter Letzt einen Medizinball (500g) benutzt.
Von Anfang ist darauf zu achten, dass das Ballwerfen neben der notwendigen Schärfe auch zielgenau durchführt wird. Noch wichtiger ist, dass das Ballwerfen mit der tennistypischen Ganzkörperbewegung erfolgt, die eine kinematische Kette mit Rotation darstellt.
Stufe 2: Ball-Hoch-Wurf
Der Ball-Hoch-Wurf, der einen Tennisaufschlag einleitet, erfolgt für Rechtshändler beispielsweise mit der linken Hand, also der Hand, die in der Regel weniger motorisch geübt ist. Der Aufschlag besteht aus 2 Teilbewegungen, dem Ball-Hoch-Wurf und dem Ausholbewegung des Schlägers. Beide sind so aufeinander abzustimmen, dass am Ende der Ball optimal getroffen werden kann.
Ein Anfänger trainiert die Abstimmung beider Bewegungsabläufe ohne den eigentlichen Schlag zur Ausführung zu bringen. Der Ball wird kontrolliert und mit dem richtigen Gefühl nach oben geworfen, während zur gleichen Zeit die andere Hand die Pendelbewegung mit dem Tennisschläger ausübt. Der hochgeworfene Ball wird danach einfach wieder aufgefangen.
Stufe 3: Schlägerbewegung
Der dritte Teil beim Erlernen des Tennis-Aufschlages widmet sich ausschließlich der Schlägerbewegung mit der dazugehörigen Körperrotation. Der gesamte Bewegungsablauf wird als Einheit unter den Korrekturhinweisen des Trainers mehrfach wiederholt, ohne dabei den Ball hinzuzunehmen. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Vordehnung und der Körperrotation, die im Gleichklang mit der Armbewegung erfolgt.
Stufe 4: Aufschlag üben
Die letzte Lernstufe umfasst den gesamten Tennisaufschlag an sich. Alle zuvor getrennt voneinander erlernten Bewegungsabläufe werden jetzt im Rahmen des Aufschlages zusammengefasst und in einer Ganzkörperbewegung koordiniert. Ein Tipp: Am Anfang sollte die Zielgenauigkeit im Hintergrund stehen – Hauptaufgabe muss es sein, den korrekten Bewegungsablauf zu erlernen.
Deshalb ist es für einen Anfänger wichtig, den eingeübten Tennis-Aufschlag nicht auf engbemessene Ziele zu richten, sondern große Flächen wie Wände oder Zäune als Zielobjekte zu wählen.
2. November 2012 um 17:33
Kreativität schulen
Die Übungsvariationen beim Short-Tennis sind praktisch unbegrenzt. Ein Trainer sollte seinen Spielern ein weitreichendes Improvisationsfeld und viel Raum für Kreativität lassen. Die Ausbildung eines individuellen Stils sollte immer im Vordergrund stehen.
Am besten gelingt das, wenn man spielerische Elemente in die einzelnen Übungen einfließen lässt. Die Tennisspieler sollen sich im Anfängerstadium beim Short-Tennis richtig „austoben“.
Fokus auf koordinativen Bereich
Desweiteren macht es in dieser Ausbildungsstufe Sinn, wichtige Grundschläge und erlernte Flugbälle mit einzubeziehen und damit zu festigen. Das trainingsmethodische Grundaugenmerk sollte im koordinativen Bereich liegen. So bietet sich insbesondere das Short-Tennis an, um das Tennisspiel mit beiden Armen zu schulen.
Short Tennis als Wettkampfform
2 Spieler stehen sich auf dem Short Tennis Feld gegenüber und spielen sich wechselseitig die Bälle über das Netz zu. Dabei können die Bälle sowohl als Grundlinienschlag als auch als Flugball gespielt werden.
So könnte man beispielsweise einen Wettkampf zwischen den einzelnen Spielerpaaren ausrufen. Welchem Paar gelingt es, den längsten Ballwechsel ohne einen Fehler zu erzielen? Eine weitere Aufgabenstellung könnte sein, in einem vorgegebenen Zeitraum so viele wechselseitige Ballberührungen wie nur möglich zu generieren.
Short-Tennis mit unterschiedlichen Schlagtechniken
Es gibt unzählige Möglichkeiten, die Spielform Short Tennis zu reglementieren. So wären Variationen denkbar, bei denen sich die beiden Spieler den Ball nur mit der Vorhand oder Rückhand zuspielen. Dabei könnte man weiter zwischen Flugball und Grundlinienball unterscheiden, auch ein doppelhändiges Spielen kann praktiziert werden.
Eine andere Variante wäre das Zuspiel entlang des Netzes – beide Spieler spielen sich den Ball über das Netz zu, indem sie sich auf einer gedachte Linie von Netzpfosten zu Netzpfosten bewegen. Erschweren könnte man das Netzpfostenspiel, indem man das paarweise „Netz-Wandern“ rückwärts ausführt.
Abschließend lässt man die Übungsform Short Tennis mit einer Spaßvariante ausklingen:
Die Spieler drehen den Tennisschläger in der Hand so, dass sie den entgegenkommenden Ball mit dem Griff zurückspielen müssen. Das kann am Anfang zwar zu einigen „Lachern“ führen, dient aber ebenfalls einer Schärfung und Verbesserung des Koordinationsvermögens.