Gerade in der Defensive ist der Tennissport auf Schnellkraft der Beine ausgelegt. Denn die schnellen Wendebewegungen und Richtungswechsel erfordern einen enormen Schnellkraftaufwand. Deshalb kann ein gezieltes Training der Schnellkraft im Tennistraining sinnvoll sein.
Das Grundgerüst des Schnellkrafttrainings ist immer, dass Bewegungen in möglichst kurzer Zeit mit möglichst vielen Wiederholungen ausgeführt werden.
Allerdings gibt es spezielle Trainingsmethoden, die die Erfolge in diesem Bereich steigern können. So zum Beispiel die Polymetrie. Diese Trainingsmethode basiert auf niedrigen Verweilzeiten in einer Pose mit direkter Wiederholung der Bewegung.
In der Übung diese Woche geht es darum, bei Sprungbewegungen die Bodenkontaktzeiten möglichst niedrig zu halten. Dies fördert die Schnellkraft, weil auch die Sehnen und das zentrale Nervensystem mittrainiert werden, sich an niedrige Kontakt- und Reaktionszeiten zu gewöhnen.
Ablauf:
Man stellt sich mit einem Bein auf eine Plyo-Softbox. Das andere Bein steht auf dem Boden. Nun drückt sich das Bein auf der Box ab, um seitwärts über diese zu springen. Auf der anderen Seite landet nun das Bein, das auf dem Boden war, auf der Box und das andere auf dem Boden. Die Kontaktzeiten sollten so gering wie möglich sein.
Tennis erfordert von den Kontrahenten Athletik. Die Schlagbewegungen verlangen nach Schnellkraft im Oberkörper, die Schlagvariationen beanspruchen die verschiedenen Muskelgruppen nahezu allumfassend und die Beinarbeit wird durch die kurzen Sprints in einem Match kontinuierlich beansprucht. Schon dieser grobe Überblick verdeutlicht, dass der Körper im Tennis einem umfangreichen Anforderungsprofil ausgesetzt ist.
Auch wenn der Tennissport gemeinhin den Ruf des Gentlemansports hat, heißt das nicht, dass auf Krafttraining verzichtet werden sollte. Damit allerdings Kosten gespart und sogar auf dem Platz trainiert werden kann, reicht es oft auf einfache Hilfsmittel zurückzugreifen.
Um beispielsweise eine der wichtigsten Muskelgruppe der Athletik, den Rücken umfassend trainieren zu können, reicht ein ohnehin vielseitig einsetzbarer Medizinball mit Griff und eine auf diesen zugeschnittene Variation eines Klassikers des Rückentrainings: Das aufrechte Rudern.
Man befindet sich in aufrechter und nach vorne gebeugter Körperhaltung. Der Rücken muss gerade sein und unter Spannung gehalten werden, damit man sich nicht krümmt. In beiden Händen hält man die Medizinbälle mit Griff, die man nun abwechselnd anhebt, bis sie sich auf Höhe der Schnittstelle zwischen Brust und Rippen befinden und der Ellenbogen rechtwinklig ist.
Intensität:
Vier Sätze á zehn Wiederholungen bei einer halben Minute Satzpause.
Die Rückhand gehört genauso zum elementaren Repertoire des Tennisspielers wie alle anderen Schlagtypen im Tennis. Wenn es gelingt eine Explosive Rückhand zu entwickeln, die aggressive Angriffsbälle spielen kann, fügt man seinem Spiel eine mächtige Waffe hinzu.
Diese Explosivität in der Rückhand kann durch ein gezieltes Muskeltraining erreicht werden, indem die Rückenmuskulatur trainiert wird. Mit der nachfolgenden Übung, soll diese Qualität erreicht werden:
Ablauf
Die Übung wird im Stehen mit einem Rubberband ausgeführt. Der Übende greift mit einer Hand das Band vor der Brust. Die andere Hand positioniert sich diagonal zur greifenden Hand vor dem Körper mit fast gestreckten Armen. Das Band muss gespannt sein.
Nun zieht die Hand vor dem Körper nach hinten, bis der Ellenbogen bei gestreckter Armhaltung parallel zum Körper ist. Anschließen führt man die Hand zurück in die Ausgangsposition.
Intensität
Vier Sätze und sechs Wiederholung auf beiden Seiten. Zwischen den Sätzen 30 sec. Pause. Um der beteiligten Rückenmuskulatur und dem Bizeps mehr Schnellkraft zu verleihen, im Hinblick auf Schlagbewegungen, kann die Übung möglichst explosiv ausgeführt werden.
Wichtig ist dabei, dass die Rückführung in die Ausgangsposition dafür umso langsamer erfolgt.
Die optimale Trainingssteuerung ist für Leistungssportler ein wichtiges Instrument, das sie vor Überbelastungen und damit auch vor Verletzungen schützt. Der Grat zwischen intensiven Trainingsreiz und Überlastungserscheinungen ist schmal. Treten Überlastungssymptome auf, ist es sinnvoll, frühzeitig mit effektiven Regenerationsmaßnahmen gegenzusteuern.
Überlastungszustände, das so genannte „Overreaching“, werden oftmals durch einen nicht erklärbaren Leistungsabfall festgestellt. Bei schnellen Gegenmaßnahmen der Regeneration und Kompensation kann das ursprüngliche Leistungsniveau innerhalb von wenigen Tagen und Wochen wieder hergestellt werden.
Bei längeren Überlastungszuständen ohne wirksame Regulation steht die gesamte Saison auf dem Spiel. Die Saison bei einem Tennisspieler ist lang und dauert in der Regel zwischen Januar und November an. Für die eigentliche Saisonvorbereitung bleibt daher nur wenig Zeit. Das notwenige Pensum für die Grundlagen kann in dieser kurzen Zeit nur mit ungewohnten Trainingsbelastungen, die eine sehr hohe Trainingsdichte nach sich ziehen, abgedeckt werden.
Um Überbelastungen zu verhindern, ist neben einer guten Kommunikationsebene zwischen Spieler und Trainer auch der Einsatz von leistungsdiagnostischen Instrumenten von Relevanz. Die diagnostischen Methoden der Sportwissenschaft und Sportmedizin helfen Trainern, die Trainingsbelastungen optimal zu steuern.
Quelle: Magazin, Forschung Frankfurt 2/2011
In einer Studie von Sportwissenschaftlern der Frankfurter Universität wurde die Vorbereitung einer Reihe von Tennisprofis leistungsdiagnostisch überwacht. Dabei handelte es sich mit Top-30-, Top-100- und Top-1000 Spielern um unterschiedliche Niveaustufen.
Die Betreuung erfolgte trainingsbegleitend und stützte sich auf parallele Längsschnittbeobachtungen von Laborparametern, Leistungsfähigkeit, physiologischen Belastungsreaktionen, kardialer autonomer Regulationsleistung und psychophysischer Befindlichkeit. Die Basis-Indikatoren waren:
maximale Sauerstoffaufnahme
maximale Herzfrequenz
Herzfrequenzvariabilität
Serum Harnstoff (Eiweißabbau Muskeln)
subjektive Befindlichkeit (Trainingsstress)
Nach 30 Trainingstagen wiesen alle Tennisspieler eine signifikant erhöhte Sauerstoffaufnahme und Schnellkraft auf. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass Tennisprofis im Zeitraum von 4 Wochen eine Belastungssteigerung auf 15-25 Stunden pro Woche tolerieren. Im Umkehrschluss brachte die Studie allerdings die Auffälligkeit hervor, dass insbesondere die Top 100 Spieler anhand der Parameter die höchste Trainingsbelastung anzeigten.
Das zeigte sowohl der verstärkte Eiweißabbau in den Muskeln, der über den den Anstieg des Harnstoffs im Blutserum ermittelt wird und die starke Veränderung der Herzvariabilität, die auf eine starke vegetative Veränderung der Herztätigkeit schließen lässt.
Die sich andeutende Überbelastung insbesondere in der Gruppe der Top 100 Spieler könnte mit einem anderen Saisonspielplan und dem spezifischen Belastungspensum in Verbindung stehen.
Quelle: Autoren Dr. Christian Thiel und Prof. Dr. Dr.Winfried Banzer im Magazin „Forschung Frankfurt“