23. März 2014 um 22:07
Die Differenzierungsfähigkeit zählt zu den koordinativen Fähigkeiten und hat bei jedem Ballwechsel einen Einfluss.
Definition der Differenzierungsfähigkeit
Laut Hirtz ist die Differenzierungsfähigkeit die Fähigkeit einen Bewegungsablauf aufgrund einer feindifferenzierten und präzisierten Aufnahme und Verarbeitung von vorwiegend kinästhetischen Informationen mit hoher Genauigkeit vollziehen zu können.
Nun stellt sich dem Laien natürlich die Frage was kinästhetische Informationen sind. Es sind Informationen über Gelenkstellungen und notwendige Muskelaktivitäten, die von den Nervenbahnen bis in die Muskulatur geleitet werden. Die sogenannten Anaylsatoren sind für die Wahrnehmung zuständig und liefern infolge des optischen Reizes einen Reiz an die Nervenendigungen, die am Ende der Kette die Muskeln kontrahieren lassen.
Zurück zum Tennis: Die Differenzierungsfähigkeit ist zuständig für die Präzision einer jeden Schlagtechnik. Typische Trainingsbeispiele sind somit die Verfeinerung der Schlagausführung mit Zielvorgabe oder die Verbesserung der Schlagtechnik, indem der Trainer die Vorgabe gibt sich auf ein bestimmtes Körperteil, z.B. den Rumpf zu konzentrieren.
Training der Differenzierungsfähigkeit
Um die Genauigkeit des Vorhand Topspins trainieren zu können, eignen sich Trainingsübungen mit Zielvorgabe. Insbesondere das Balleimertraining ist hierbei eine effektive Methode, um jeden einzelnen Übungsteilnehmer zu fördern.
Bei der folgenden Übung steht der Trainer neben dem Platz auf der oberen Seite des Tennisplatzes (Er kann auch unten stehen, dann ist der Ballflug länger). Neben ihm befindet sich ein Balleimer / Ballkorb mit vielen Tennisbällen. Der Übende, Spieler 1 befindet sich in der Zeichnung oben. Aus dem Ballkorb spielt der Trainer abwechselnd einen Ball in die Vorhand (1a) und einen Ball auf die Mitte (1b).
Das Ziel von Spieler 1 ist es die Pylonen, die sich im unteren Bereich befinden (mit Dreiecken gekennzeichnet in der Zeichnung) umzuschießen. Es ist ein hohes Maß an Präzision und Konzentration gefragt. Mit dem Ball 2a und 2b soll versucht werden die Pylonen umzuschießen.
Varianten:
• Trainer spielt zunächst nur auf Position 1, erst wenn von dieser Position aus die Pylonen sicher umgeschossen werden, wird Position 1 und 2 im Wechsel gespielt
• Slice / Topspin beim Einspielen des Balls
• Trainer variiert die Geschwindigkeit beim Einspielen der Bälle
• Den Ball mit Topspin spielen, den Ball mit Slice spielen, um die Pylonen umzuschießen
Kurzbeschreibung der Übung
• Trainer mit Balleimer steht oben; Spieler befindet sich unten
• Trainer spielt abwechselnd einen Ball in die VH (1a) und einen Ball in die Mitte (1b)
• Ziel ist es, dass der Spieler die Pylonen auf der gegenüberliegenden Seite umschießt (2a/ 2b)
Matthias Bormann
16. Dezember 2013 um 23:17
Nachdem in Teil 1 der Textserie zu „Übungsreihen im Balleimertraining“ lange Traineranspiele besprochen wurden, sollen nun weitere Anspielvarianten vorgestellt werden.
Training der Variation der Länge
Entsprechend der Zeichnung hat der Trainer auch die Möglichkeit kurz (1), halblang (2) oder lang (3) anzuspielen. Auch diese Variation der Anspiele kommt im normalen Spiel häufig vor und auch da ist eine saubere Technikausführung von Vorteil.
Um diese zu trainieren ist das Balleimertraining wieder die beste Möglichkeit. Auch das reine Netzspiel lässt sich mittels Balleimertraining trainieren. Hierzu spielt der Trainer die Bälle einfach immer auf Position 1. Weitere Möglichkeiten unabhängig von der Zeichnung wären dann Anspiele, die über die gesamte breite des Netzes variiert werden. Dem Balleimertraining sind in der Tat kaum Grenzen gesetzt.
Techniktraining mit Koordinationstraining kombinieren
Übrigens ist es nach neuesten Erkenntnissen erwiesen, dass ein Techniktraining in Kombination mit Einflüssen aus dem Bereich des Koordinationstrainings dazu führt, dass die Technik schneller erlernt werden kann und der Erinnerungswert an die Übung und die dabei erlernte/ verbesserte Technik steigt.
Eine Möglichkeit ist z.B. dass der Schützling während des Balleimertrainings einen Luftballon der schwachen Hand seitlich neben sich hält. Während des Schlages muss er gleichzeitig auf die Stellung des Luftballons achten. Durch diese mentale Erschwernis durchläuft er auch die einzelnen Schritte der Schlagausführung in Gedanken noch mal und verlässt sich nicht ausschließlich auf den erlernten und automatisierten Bewegungsablauf.
Trainingsdauer sinnvoll dosieren
Das Training mit Balleimer ist effektiver, da die Belastungsintensität höher ist, als bei Partnerübungen. Die Gründe dafür sind zum Beispiel, dass man sich bei Partnerübungen ständig bücken muss, um einen nicht getroffenen Ball aufzuheben. Auch Fehler in der Schlagausführung des Trainingspartners fallen nicht mehr ins Gewicht, da der Trainer – bei guter Qualifikation und gutem Ballgefühl – die Bälle sehr präzise zuspielt.
Es sollten nicht zu viele Bälle eingespielt werden. Dies ist so, weil u. a. die Konzentration im Laufe der gespielten Bälle sinkt. Des Weiteren ist aus der Trainingswissenschaft bekannt, dass ein Schnelligkeitstraining (welches sich in Form von Balleimertraining anbietet) nur dann effektiv ist, wenn der Trainierende vollkommen ausgeruht mit maximaler Intensität und Motivation übt.
Dies wäre bei zu langer Trainingsdauer nicht der Fall. Die Empfehlungen sehen daher ca. 10 Balleinspiele bzw. nicht mehr als 30 Sekunden Übungsdauer vor. Nach einer kurzen Pause (in dieser können die Bälle gesammelt werden) wird dann die Übung erneut ausgeführt.
2. Dezember 2013 um 23:04
Balleimer- oder auch Ballkorbtraining, je nachdem wie man das Behältnis aus dem die Bälle entnommen werden nennen will, ist die effektivste Trainingsform im Tennis überhaupt.
Ablauf des Balleimertrainings
Zunächst wird ein Ballkorb benötigt. In diesem Korb sind möglichst viele Bälle verstaut, die der Trainer auf einer angenehmen Arbeitshöhe entnehmen kann. Falls keine Gerätschaften extra dafür vorhanden sind, sollte beispielsweise eine Bank oder ein weiterer Korb als Erhöhung umfunktioniert werden, damit sich der Trainer nicht ständig bücken muss. Mit einem Tennisschläger steht der Trainer neben dem Balleimer (Platzierung in der Nähe oder auf dem Tennisfeld).
Der Schützling des Trainers steht auf der gegenüber liegenden Seite auf dem Tennisfeld. Auf diese Position wird im einfachsten Fall der Ball eingespielt. Der Spieler schlägt den Ball auf das Tennisfeld, ohne dass ein Übungspartner diesen zurückschlägt. Der Trainer kann sehr viele Bälle in unterschiedlichem Rhythmus einspielen und hat so die Möglichkeit parallel Schlagtechniken zu korrigieren und Übungstipps zu geben.
Trainingsvarianten beim Balleimertraining
Balleimertraining ist im Einzel- und im Gruppentraining effektiv. Beim Einzeltraining werden aus dem Ballkorb i.d.R. so viele Bälle eingespielt, bis dieser komplett gelehrt ist. Anschließend sammelt der Schützling die Bälle auf und bringt sie zurück in den Korb.
Im Gruppentraining bietet sich eine Anzahl von 3 Personen an, die trainieren. Der Trainer spielt die Tennisbälle ein, Spieler A schlägt die Bälle in das gegenüber liegende Feld und Spieler B und C sammeln die Bälle direkt nach dem Schlag von Spieler A ein. Bei dieser Trainingsform sollte darauf geachtet werden, dass kein Teilnehmer benachteiligt wird. Entweder die Trainingsdauer wird durch eine Zeitangabe begrenzt oder durch die Anzahl geschlagener Bälle.