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13. Dezember 2012 um 16:14

Wahrnehmungstraining, Teil 2

Kinästhetische Anforderungen variieren

Die Variation der kinästhetischen Informationsanforderungen wird in vielen Sportarten bereits durch die Schulung der kinästhetischen Differenzierungsfähigkeit berücksichtigt und abgedeckt.

In der Regel wird eine Veränderung der kinästhetischen Anforderungen erreicht, indem ein Sportler eine Serie von Sporthandlungen mit fein abgestuften Krafteinsätzen bewältigt.

Ballzielwurf mit unterschiedlichen Gewichten

Eine Möglichkeit sind Zielwurfe mit Bällen, die sich im Gewicht unterscheiden. Der Ballzielwurf könnte sowohl mit der Hand, aber auch als Zielschuss mit dem Fuß durchgeführt werden. Die Rahmenanforderungen bleiben konstant, während die Überwindung der äußeren Widerstände von Fall zu Fall variiert.

Kinästhetische Differenzierungen in anderen Sportarten

Andere Ansätze könnten mit der Veränderung der Untergrundbedingungen einhergehen, die ein verändertes Krafteinsatzverhalten nach sich ziehen. Beim Weitsprung beispielsweise könnte die Absprungstelle glatt, sandig oder nachgiebig gestaltet werden.

Beim Rudern wär der Einsatz von unterschiedlichen Blattgrößen denkbar, um die kinästhetischen Anforderungen systematisch zu verändern. Im Wintersport sind unterschiedliche Schneebedingungen willkommen, um die Wahrnehmungsfähigkeit im Zuge eines Koordinationstrainings zu schärfen.

Veränderung der taktilen Informationsanforderungen

Folgende Änderungen der taktilen Informationsanforderungen können die Bewegungskoordination erschweren und wichtiger Bestandteil eines Wahrnehmungstrainings sein:

1. Erleben von Gegensatzerfahrungen

Diese können bei Wassersportarten durch das Verkleinern und Vergrößern der Flächen, die dem Vorschub dienen, ausgelöst werden. Beim Schwimmen wiederum sind spezielle Hand- und Fingerstellungen möglich, um die taktilen Anforderungen im Zuge der Bewegungsausführung zu verändern.

Die Veränderung des Blattwinkels beim Eintauchen des Paddels wiederum wäre im Kanusport eine Variante, um diese spezifischen Koordinationseffekte hervorzurufen.

2. Verwendung von untypischen Trainingsmitteln

So kann beispielsweise ein Handballer seine taktilen Erfahrungen schärfen, indem er mit Handschuhen trainiert oder Bälle verwendet, die eine andere Oberfläche (sehr glatt oder übermäßig rau) besitzen.

Ein Fußballer könnte das Training dagegen mit Straßenschuhen durchführen oder ein Schuhwerk verwenden, dass den normalen Bewegungsablauf erschwert.

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26. November 2012 um 14:00

Wahrnehmungstraining, Teil 1

Das Wahrnehmungstraining kann forciert werden, indem man die zu Aufgabenbewältigung erforderlichen Informationsbedingungen verändert. Die Informationsanforderungen können sowohl verändert als auch gesteigert werden. Dabei ist folgendes zu beachten:

Eine Erschwerung der Wahrnehmungsbedingungen kann auf 2 Wegen erfolgen. Zum einen können das Informationsangebot bzw. die Reizvielfalt erhöht werden, zum anderen ist es aber auch möglich, die Informationsdichte zu verringern. So kann beispielsweise bei der visuellen Wahrnehmung sowohl zu wenig Licht als auch zu viel Licht in Form einer Blendung eingesetzt werden, um die Wahrnehmungsanforderungen zu erschweren.

Die Koordinationsanforderung beim „Herunterfahren“ eines Informationsreglers erhöht sich, weil es zu einer Verlagerung auf andere Sinneskanäle kommt, so zum Beispiel bei der taktilen oder kinästhetischen Information, wenn die visuellen Informationskomponenten reduziert werden.

Änderung der optischen Informationsanforderungen

Folgende Änderung der optischen Informationsanforderungen kann die Bewegungskoordination erschweren:

• Veränderung der Beobachtungsentfernung und -perspektive
• Erhöhung der Komplexität des visuellen Feldes (Spielen vor einem homogen farbigen Hintergrund im Gegensatz zu Spielen vor einem „unruhigen“ Hintergrund)
• Veränderung der Dynamik des zu beobachteten optischen Feldes (höhere Bewegungsgeschwindigkeiten der teilnehmenden Objekte)
• schwache Beleuchtungen im Gegensatz zu sehr grellen bzw. blendendem Licht
• Wechsel der Beleuchtungsbedingungen (Licht/Schatten)

Änderung der akustischen Informationsanforderungen

Folgende Änderung der akustischen Informationsanforderungen kann die Bewegungskoordination erschweren:

• Verringerung bzw. Übertreibung rhythmischer Vorgaben (So kann der Rhythmus durch Klatschen, Musik oder einen akustischen Schrittmacher hervorgerufen werden, an dem sich der Sportler wechselseitig orientieren muss)

• künstliche Geräuschkulissen erzeugen, wie ungewohnter Lärm, hervorgerufen beispielsweise durch Fangesänge

• Ausschalten der typischen Rückmeldungsgeräusche (Umgebungsgeräusche wie Zurufe, Ballprellen, usw.) infolge der spezifischen Bewegungsausführung
(Das kann zum Beispiel mit dem Einsatz von Kopfhörern erfolgen, welche die Umgebungsgeräusche überdecken)

Wichtig ist beim Wahrnehmungstraining, neben der Änderung der akustischen und optischen Informationsanforderungen auch andere variierende Bedingungen mit einzubeziehen, um die präzisen Bestimmung von Eigen- und Fremdbewegungen zu verbessern. Das können zum Beispiel zusätzliche Kopfbewegungen, unterschiedliche Ausgangstellungen oder Bewegungsgeschwindigkeiten sein.

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31. Oktober 2012 um 16:22

Bestandteile des Koordinationstrainings, Teil 1

Wahrnehmungstraining

Die Aufnahme und Verarbeitung von sensorischen Informationen nimmt eine Schlüsselrolle im Koordinationsprozess ein – im Allgemeinen fasst man diesen Bereich mit dem Wort Wahrnehmung zusammen. Ein spezielles Wahrnehmungstraining ist im Rahmen der Bewegungskoordination daher unerlässlich. Ziel beim Wahrnehmungstraining muss es sein, die Sensibilisierung für aufgabenrelevante Informationen sowie deren Verarbeitung zu forcieren.

Bewegungsempfindungen in den Vordergrund rücken

Dabei sollte das Augenmerk auf dem Bewusstmachen der unterschiedlichen Bewegungsempfindungen liegen. Hilfreich dabei ist es, die elementaren Orientierungspunkte für die Feinkoordination zu finden, um auch geringe Unterschiede im Informationsangebot differenziert wahrzunehmen.

Eine wesentliche Bestandteil des Wahrnehmungstrainings ist, auch irrelevante oder störende Informationen zu erkennen und zu lernen, diese auszublenden beziehungsweise sich nicht von diesen ablenken zu lassen. So könnte das beim Sportspiel zum Beispiel das Attackieren eines Gegenspielers sein oder akustische Signale wie Zurufe.

Wahrnehmungstraining sportartspezifisch ausrichten

Unter Erhöhung des Zeitdrucks nimmt das Wahrnehmungstraining eine andere Intention an. So geht es zum Beispiel beim Volleyballtraining im Leistungssport oftmals mehr darum, weniger wahrscheinliche Situationsfolgen auszuschließen, um vor allem Aktionszeit zu gewinnen.

Wichtig ist es, dass Situations- und Entscheidungstraining stets mit konkreten und praxisorientierten Bewegungsaufgaben zu verbinden. Sportspiele sind zudem von komplexen Handlungsketten geprägt – das Wahrnehmungstraining sollte hier in die Realisierung von Handlungsketten eingebettet werden.

Gleichgewichtstraining

Die Gleichgewichtsfähigkeit ist eine der koordinativen Fähigkeiten. Im Rahmen des Koordinationstrainings nimmt sie allerdings eine Sonderrolle ein, ist im Vergleich zu den anderen koordinativen Fähigkeiten als fundamentaler einzustufen. Beim Koordinationstraining ist das Training der Gleichgewichtsfähigkeit wie eine Art roter Faden zu sehen.

Anders ausgedrückt: Die Gleichgewichtsregulation ist auf allen Niveaus des Koordinationstrainings unverzichtbar. Genauso wie beim Wahrnehmungstraining muss das Gleichgewichtstraining mit relevanten Bewegungsaufgaben kombiniert werden.

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