Vom Federballspiel zur olympischen Disziplin
Badminton wird häufig mit dem Federballspiel gleichgesetzt, kommt jedoch eher einer Mischung aus Federball und Tennis gleich und folgt einem eigenen Regelwerk. Badminton ist schon seit langer Zeit ein sehr erfolgreicher Wettkampfsport und wird in diesem Bereich in mehr als 160 Nationen der Erde betrieben.
Weltweit treten gegenwärtig etwa 14 Millionen Spielerinnen und Spieler in Turnieren gegeneinander an. Nachdem Badminton, dass nach dem Landsitz des Duke of Beaufort benannt ist, während der Kolonialzeit den Weg von Indien nach England vollzogen hatte, formierte sich 1893 der erste europäische Badminton-Verband. Der internationale Badminton-Verband IBF folgte 1934.
Bis Badminton offiziell olympisch wurde, dauerte es bis zur Olympiade 1992 in Barcelona. Bei den durch ein furchtbares Attentat überschatteten Sommerspielen 1972 in München wurde Badminton zum ersten Mal als mögliche neue Disziplin vorgestellt. Es brauchte noch ein zweites Mal – 1988 in Seoul, bis sich das Internationale Olympische Komitee (IOK) entschloss, Badminton zuzulassen.
Badminton, ein konditionell anspruchsvolles Rückschlagspiel
Badminton fällt in die Kategorie der Rückschlagspiele und kann wie Tennis als Einzel (2 Spieler) oder Doppel (4 Spieler) gespielt werden. Das Spielfeld ist allerdings kleiner als ein Tennis-Spielfeld, der Badminton-Schläger ist kleiner als ein Tennisschläger und ähnelt damit eher einem guten Federballspiel-Schläger. Beim Federball ist es jedoch so, dass Ziel des Spieles ein möglichst langer Wechsel des Federballs zwischen den Spielpartnern ist, wobei der Federball den Boden nicht berühren darf.
Im Laufe der Zeit wurden die Federn des Balls durch Plastikkränze ersetzt, was die Bälle erschwinglicher und widerstandsfähiger werden ließ. Dieser Sport erfordert kognitives Geschick sowie ein hohes Maß an schnellen Reflexen, Wendigkeit und körperliche Fitness. Die nahezu andauernde Spieldauer und schnellen Ballwechsel erfordern eine große Ausdauer.
Da der Schläger sehr leicht ist, ermöglicht er einen kaum durch den Gegner einzuschätzenden raschen Wechsel der Schlagrichtung – Badminton gilt daher auch als extrem taktisches Spiel. Vor Jahren wurde folgender Vergleich zwischen Badminton und Tennis angestellt. 1985 war Boris Becker im Finale von Wimbledon innerhalb von 3 Stunden 3,7 Kilometer gelaufen, während der Däne Morton Frost in seinem WM-Finale im Badminton innerhalb von 75 Minuten 7,3 Kilometer zurücklegte.
Beim Badminton wird nach Punkten und Sätzen gezählt; 2006 ist das System noch einmal modifiziert worden und erfolgt nun nach der so genannten Rally-Point-Methode, die beiden Spielern – unabhängig vom Aufschlag – das Punkten ermöglicht.