Durch den Dehnungsverkürzungszyclus ist es möglich kurzzeitig eine größere Kraft zu entwickeln, als bei normaler Kraftwirkung. Der Hintergrund hierfür sind die neurologischen Abläufe.
Die drei Phasen des DVZ
Der Dehnungsverkürzungszyclus ist die Arbeitsweise des neuromuskulären Systems, bei der ein aktiv arbeitender Muskel zuerst gegen seine Arbeitsrichtung gedehnt wird und sich dann in unmittelbarem Anschluss verkürz. Die Arbeitsweise während des ersten Vorgangs nennt man exzentrisch und die während der zweiten Phase nennt man konzentrisch. Speziell bei Sprüngen laufen drei Phasen ab, die wenn man sie effektiv ausnutzt zu einem stärkerem, höheren Sprung führen. Die drei Phasen sind:
• Vordehnung
• Exzentrische Kontraktion
• Konzentrische Kontraktion
Neuronaler Ablauf
Der bereits erwähnte Vordehnung wird bereit gestellt durch das sog. SRES – Short Range Elastic Stiffness. Die SRES befähigt den Muskel kurzzeitig einer Dehnung zu widerstehen, die potentielle Energie in den elastischen Elementen der Muskulatur und der Sehnen zu speichern und diese schließlich wieder loszulassen. Dies geschieht während der konzentrischen Phase. Durch diesen Mechanismus ist der Muskel dazu in der Lage einen noch größeren Kraftimpuls zu erzeugen, als bei der reinen Kontraktion ohne Vordehnung.
Wie sieht der optimale DVZ aus?
Um optimal schnell und hoch zu springen, müssen die eben erwähnten Mechanismen ineinander übergehen, harmonisch und explosiv ablaufen. Die Armortisationsfähigkeit, also die willkürliche Kontraktion findet dabei statt. Ein optimaler DVZ findet dann statt, wenn eine kurze, schnelle exzentrische Phase mit sofortigem Übergang von der Dehnung in der Verkürzungsphase mit gut getimter Voraktivierung stattfindet. Dadurch entwickelt sich dir volle Federwirkung in den SRES Elementen.
Bei zu langer Dehnung kommt es im Gegensatz dazu, dass bereits Wärme produziert wird und ein gewisser Teil der elastischen Energie verpufft. Dieser Effekt des optimalen Ablaufs lässt sich durch stetiges Training verbessern. Wichtig sind wie auch schon beim plyometrischen Training kurze Bodenkontaktzeiten und ein schnellkräftig erzeugter Absprung. Die Methode der Plyometrie nutzt den Dehnungsverkürzungszyclus aus, um die Sprungkraft zu steigern.